Sie ist kaum einen Monat in Betrieb und schon längst in aller Munde: die Mainzelbahn – die neue Straßenbahnlinie zwischen der Innenstadt und dem Lerchenberg. Doch immer wieder sorgt ein Punkt unter den Mainzern für Gesprächsstoff: die Bahn hält nicht immer an allen Haltestellen. Warum ist das so? Wir haben recherchiert.
Seit einem Monat verbindet die neue Linie 51 bzw. 53 die Stadtteile Finthen und Lerchenberg bzw. Hechtsheim und Lerchenberg miteinander. Die Reaktionen der Mainzerinnen und Mainzer auf das neue Nahverkehrsangebot fallen überwiegend positiv aus. So meint Studentin Lisa K., 24: „Ich finde die Mainzelbahn super. Endlich kann ich selbst entscheiden, ob ich mit einem Bus oder einer Bahn nicht zur Vorlesung fahre!“
Jedoch sorgt ein Thema immer wieder für Diskussionen: nicht alle Haltestellen werden von der Mainzelbahn zu allen Gelegenheiten bedient. Beispielsweise soll ausgerechnet zu Spielen des 1. FSV Mainz 05 die Haltestelle „Plaza“ in der Nähe der Opel-Arena nicht bedient werden. Außerdem haben sich Mitarbeiter der Firmen im Büropark „Am Kisselberg“ bereits beschwert, dass die Haltestelle „Kisselberg/Coface Deutschland“ fast nie angesteuert wird – sondern ausgerechnet nur während und nach der Fußballspiele. Verkehrte Welt? Willkür?
Wir haben uns auf die Suche nach den Gründen dafür gemacht. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft führt beispielsweise Vorgaben der Polizei zu Großveranstaltungen an. Außerdem haben die örtlichen Gegebenheiten im Haltestellenbereich und die Zuwege zu den Haltestellen Einfluss darauf.
„Ich mag Züge.“
E. Eilig, Eisenbahnkenner
Warum aber kann die Bahn nicht alle Haltestellen bedienen, kann nicht flexibler auf Anforderungen der Kunden reagiert werden? Beispielsweise haben nun auch Anwohner der Neustadt, des Hartenbergs und der Oberstadt geäußert, dass ein Halt der Mainzelbahn vor ihrer Haustür den öffentlichen Nahverkehr für sie um ein Vielfaches in der Attraktivität steigern würde. Die MVG konnte hierauf noch keine befriedigenden Antworten geben.
Doch aus gut informierten ÖPNV-Kreisen erreichten uns nach intensiver Recherche völlig neue, mainzel-bahnbrechende Hinweise auf die Ursachen dieses Flexibilitätsmangels: „Zu beachten ist, dass für den Halt einer Straßenbahn an einer Haltestelle diese erst einmal von der Bahn erreicht werden muss. Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein entsprechender sogenannter ‚Gleise‘.“, erklärt uns Eisenbahn-Enthusiast Emil Eilig. Weiter führt er aus, dass das Verlegen solcher „Gleise“ kein Kinderspiel und auch mit enormen Kosten verbunden sei.
Wir gehen davon aus, dass die MVG sich bald mit der Thematik („Gleise“) auseinandersetzen wird und es in dieser Hinsicht jederzeit zu einem Bahn-Dammbruch kommen könnte. Merkurpisst bleibt dran!
Bildquelle Beitragsbild: Wikipedia/User Atirador, CC-BY-SA-4.0