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Nehmen die Studierenden am Leben in der Stadt teil?

Früher verbrachten Studierende mehr Zeit in Kneipen als an der Universität. Heutzutage wird jede Anwesenheit in den Kursen überwacht. Leben die Studis etwa zurückgezogen in ihren Studentenwohnheimen oder sieht man sie auch mal in der Stadt?

Ob Fiszbah, Haddocks oder Schick & Schön – die Lokale in der Neustadt kannte er so gut wie den Campus: „Es ging fast jeden Abend in eine Kneipe“, erinnert sich der ehemalige JoGU-Student Christian Schmidt. Er bestritt zwischen 2001 und 2009 fast 16 Semester an der JoGU, als Studierende noch Studenten hießen und Abwesenheit in der Eigenverantwortung der Lernenden lag. Dem heutigen Taxifahrer eilte ein Ruf voraus, genauso wie etwa Lieschen Müller, die den Spitznamen „Saufboje“ erhielt.

Abends in der Kneipe, morgens an der Uni – das kann man sich bei den heutigen Studierenden kaum noch vorstellen. „Nehmen Studierende in Mainz m gesellschaftlichen Leben in der Stadt teil oder sitzen sie nur in ihren Wohnheimen und WGs und büffeln?“ will etwa Merkurpisst-Leserin Schakkelin wissen.

„Teil der Ausbildung ist Leidensfähigkeit“

Im Vergleich zu früher seien die Studierenden heute einfach professioneller, sagt Ex-Studi Christian Schmidt. „Ihr Fokus liegt heute klar auf ECTS und der Druck ist ein ganz anderer. Ein Teil der Ausbildung ist Leidensfähigkeit.“ Deshalb sei der abendliche Kneipenbesuch kaum mehr möglich – und wenn, würde es die Öffentlichkeit schnell erfahren.

Er selbst hat sein Studium nicht abgeschlossen, denn er erkannte, dass er mit Philosophie und Kulturanthropologie ohnehin geringe Jobchancen hat. Nachdem er fast fünf Scheine gesammelt hatte, beendete die Bologna-Reform sein Studium frühzeitig.

Auch feiern muss mal erlaubt sein

Arm, konzentriert und strebsam – sieht so etwa der Studierende von heute aus? Nicht unbedingt: nach wichtigen Klausuren dürfen die die Studierenden immer noch feiern. So sah man einige der erschöpften Wissenshungrigen zuletzt herausgeputzt bei den Mainzer Sommerlichtern am Rhein entlangtorkeln – wie lange sie dort gefeiert haben, ist aber nicht überliefert.

Bildquelle Beitragsbild: http://www.uni-mainz.de/presse