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Mysteriöse Zahlen auf Schildern: Die Hydranten-Mafia in Mainz?

Erst Straßennamen („Höfchen“, „Blussusstraße“), dann Punkte („.“) und jetzt auch noch Zahlen („1“, „2“) – was kommt als nächstes? Der Schilderwald in Mainz treibt bizarre und vor allem mysteriöse Blüten.

So ist es besonders aufmerksamen Mainzern erst vor wenigen Wochen aufgefallen, dass auf bestimmten Straßenschildern in Mainz Punkte („.“) existieren – die Lokalpresse berichtete. Wie diese so plötzlich dort hingekommen sind, blieb ein bis zum Schluss nicht ganz aufgeklärtes Mysterium.

Florian Gutfried, 43, seit mehr als zwanzig Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv und hauptberuflich Vermessungsingenieur, machte jedoch am vergangenen Wochenende auf einem Spaziergang eine höchst interessante Entdeckung, die er Merkurpisst sofort in einem Snip mitteilte.

So tauchen in der letzten Zeit vermehrt Schilder in Mainz und Umgebung auf, auf denen mysteriöse Zahlenangaben mit rechtwinklig angeordneten Strichen zu sehen sind. Wer stellt diese auf? Woher kommen sie? Wozu dienen sie? Und: was bedeuten sie?

Anwohner ratlos

Moritz, 29, Spaziergänger in der Neustadt ist sich sicher: „Es muss sich hier um sogenanntes ‚Warchalking‘ handeln“. Doch welche Banden könnten es sein, die sich hier mit einem ausgeklügelten, noch nicht annähernd entschlüsselten System aus Zahlenkolonnen gegenseitig über „lohnende Ziele“ und „No-Go-Areas“ informieren?

Experten aus Wissenschaft, Kultur und Esoterik äußern hingegen vage Vermutungen über in anderen Städten beobachtete, ähnliche Tafeln. Hier soll es sich um Angaben zu  Hydranten und Wasserschiebern handeln.

Eine Anfrage bei der Stadt Mainz blieb leider mit dem Hinweis, die Mitarbeiter der städtischen Behörden hätten „Wichtigeres zu tun“, unbeantwortet. Zu dem Zeitpunkt unseres Anrufs war laut Angaben des hörbar gestressten Beamten die „Hütte am Brennen“, er müsse laufend „Feuerwehr spielen“.

Es muss sich hier um sogenanntes ‚Warchalking‘ handeln.
Moritz, 29, Spaziergänger in der Neustadt

Gutfried selbst indes ist sich nach einigen Minuten eigener, intensiver Recherche im Internet und in historischen Fremdenführern sicher: Es muss sich um eine Art „Dumme-Jungen-Mafia“ handeln. Aus dem einfachen Räuber-und-Gendarm-Spiel muss irgendwann Ernst geworden sein, das System zu einem Selbstläufer, übereifrige Nachwuchsverbrecher mit Schilderherstellern üble Komplotte eingegangen sein.

Ist an der „Warchalking“-These also doch etwas dran? Immerhin verdichten sich die Hinweise. Wir werden das beobachten.

Bildquelle Beitragsbild: Wikipedia/User 4028mdk09, CC-BY-SA-3.0